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/ 29. April 2025

Mutterschutz bei Fehlgeburten ab Juni 2025 ausgeweitet

Bislang mussten sich Frauen nach einer Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft krankschreiben lassen. Mit einem erweiterten „gestaffelten Mutterschutz“ tritt nun zum 01.06.2025 eine Neuregelung in Kraft.

Frauen, die vor der 24. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt haben, waren bisher darauf angewiesen, dass sie vom Arzt krankgeschrieben werden, um nicht unmittelbar nach der Fehlgeburt wieder arbeiten zu müssen. Für diesen Fall gab es weder eine Mutterschutzfrist noch Leistungen nach dem MuSchG.

Neu: Gestaffelte Schutzfristen bei Fehlgeburt

Für Frauen bietet die Gesetzesänderung nun die Möglichkeit, auch bei Fehlgeburten vor der 24. Woche um ihr Baby zu trauern, ohne sich um eine Krankschreibung bemühen zu müssen. Zum 01.06.2025 tritt die Erweiterung des Mutterschutzes in Kraft. Dann gelten gestaffelte Schutzfristen bei Fehlgeburten ab der 13. Schwangerschaftswoche. Das Mutterschutzgesetz wird entsprechend geändert. Je länger die Schwangerschaft gedauert hat, desto länger dauert auch die Schutzfrist bei einer Fehlgeburt:

  • Fehlgeburt ab der 13. Woche: bis zu 2 Wochen Mutterschutz
  • Fehlgeburt ab der 17. Woche: bis zu 6 Wochen Mutterschutz
  • Fehlgeburt ab der 20. Woche: bis zu 8 Wochen Mutterschutz

In diesen Schutzfristen dürfen Arbeitgeber die betroffenen Frauen nicht beschäftigen. Ausnahmen davon sind nur möglich, wenn sich die betroffene Frau ausdrücklich zur Arbeit bereit erklärt.

Während der Schutzfristen haben Frauen Anspruch auf Mutterschaftsleistungen. Die Dauer der Leistungen richtet sich nach der Schutzfrist.
Praxis-Tipp
Betriebsräten ist zu empfehlen, im Betrieb über die Neuregelung zu informieren. Gleichzeitig können Angebote zur Unterstützung erfolgen. Weitere Ansätze sind die Sensibilisierung von Führungskräften, damit diese einfühlsam mit der betroffenen Person umgehen. Falls gewünscht, kann der Betriebsrat als vertrauensvolle Anlauf­stelle dienen. Außerdem kann das Gremium Kontakte zu externen Beratungsstellen herstellen, bei denen Frauen Hilfe finden.

Silke Rohde