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Ratgeber
25. Oktober 2023

Kommunizieren in Krisensituationen

BRK+
Konzeptionelle Geschäftsillustration der bevorstehenden Geschäftsproblemmetapher mit fallendem Domino und Geschäftsmannsilhouette.
Bild: ©dickcraft/iStock/Getty Images Plus
Was auch immer der Grund für die Krise eines Unternehmens sein mag, die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. Das gilt ganz unabhängig von den reinen Fakten (möglicher Stellenabbau, Verkauf, (Teil-)Schließung etc.) bereits für die ersten noch vagen Anzeichen, dass „etwas im Busch ist“. Dafür sind Belegschaften besonders anfällig dank des berühmt-berüchtigten Flurfunks – an dem ja auch oft etwas dran ist.

Den Flurfunk und die Gerüchteküche gab es schon immer. Er ist ein wichtiges Element der innerbetrieblichen Kommunikation und wohl niemand vermag ihm so gänzlich zu entkommen; hin und wieder lässt er sich sogar geschickt nutzen. In den Zeiten einer Unternehmenskrise gewinnt er aber oft neue Dimensionen. Das hört sich etwa so an: „Hast Du schon gehört? Der Export bricht weiter ein und unsere Auftragslage wird noch schlechter“ oder „Naja, ist ja klar, wenn es hart auf hart kommt, sind Herr Meier und Frau Schulze als erstes dran. Sie sind noch nicht lange da und müssen als erstes gehen.“ oder „Ich habe gehört, ein Investor steigt bei uns ein und will die Hälfte der Leute auf die Straße setzen“.

Zu späte Infos vergrößern die Unsicherheit

In solchen Situationen geht die Furcht vor Entlassungen um, viele sorgen sich um den Zustand ihrer Firma. Wird sie verkauft, verkleinert, dicht gemacht? Die Krise erzeugt Unsicherheit und Ängste bei den Mitarbeitern. Und zwar auch bei denen, deren Arbeitsplatz gar nicht gefährdet ist. Nicht selten können interessierte Beschäftigte zum Beispiel im Wirtschaftsteil etwas über Verkaufsabsichten der Geschäftsleitung lesen, werden aber erst viel zu spät im Haus informiert. Es ist häufig so: Wirtschaftsjournalisten sind bestens informiert. Davon können Betriebsrats- und Wirtschaftsausschuss­mitglieder nur träumen – von den „einfachen“ Kollegen ganz zu schweigen. Diese Unsicherheit ist ein großes Problem. Das Ventil, um Ängste abzubauen, ist, darüber zu reden. Reden hilft, das ist eine einfache Regel in der Psychologie.

Kämpfen Sie für Ihre Informationsrechte

In punkto Gerüchteküche sollten Sie Ihre Informationsrechte beim Arbeitgeber (notfalls gerichtlich) einfordern. Nur wenn Sie bezüglich der Faktenlage auf Augenhöhe sind, können Sie sich ein Bild der Lage machen und die Kollegen angemessen sowie vor allem effektiv unterrichten. Grundsätzlich müssten die Arbeitnehmer von der Geschäftsleitung ausreichend über alle Änderungen und Neuigkeiten informiert werden. Aber in der Praxis ist das längst nicht immer der Fall. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie einspringen. Dazu müssen Sie selbst Bescheid wissen.

Silke Rohde
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