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27. September 2024

Längere Elternzeit mindert Produktivität nicht

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Baby, das mit Eltern Händchen hält.
Bild: ©Polina Strelkova/iStock/Getty Images Plus
Durch das Recht auf Elternzeit kommt es zu längeren Auszeiten von Müttern und Vätern. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt jetzt, dass es trotz dieser nicht immer kompensierten Ausfälle in den betroffenen Betrieben auf längere Sicht zu keinen nachteiligen Folgen gekommen ist.

Um die Effekte von längeren Abwesenheiten vom Arbeitsplatz zu untersuchen, bietet die Einführung des Elterngeldes zum 1. Januar 2007 eine geeignete Gelegenheit. Das Elterngeld löste das Erziehungsgeld ab, das sich auf 300 € pro Monat belief und insbesondere Haushalten mit geringeren Einkommen bis zu 24 Monate gewährt wurde. Das Elterngeld hingegen beträgt je nach vorherigem Einkommen 300 bis 1.800 € monatlich, wird aber nur für maximal 14 Monate ausgezahlt. Von der Reform profitierten daher insbesondere Mütter mit höherem Verdienst. Die Einführung des Elterngeldes stellte eine der wichtigsten familienpolitischen Maßnahmen dar. Die Auswertungen des IAB beziehen sich auf Betriebe, in denen Angestellte zwischen Juli 2005 und Juni 2007 ein Kind bekommen haben. Für Geburten bis zum 31.12.2006 galten noch die Regelungen des Erziehungsgeldes, für Geburten danach die des Elterngeldes.

Längere Abwesenheit durch Elternzeit

Mit der Einführung des Elterngeldes hat sich die Rückkehr von Müttern in ihren Betrieb um einige Monate verzögert. Während unter den Regelungen des Erziehungsgeldes etwa 40 % der Mütter innerhalb von zwölf Monaten in den Betrieb zurückkehrten, waren es nach Einführung des Elterngeldes nur 20 %. Die längere Unterbrechung wirkte sich jedoch nicht negativ auf die weiteren Erwerbsverläufe der Mütter aus. Nach 14 Monaten, also dem Ende der maximalen Bezugszeit des Elterngeldes, bestanden bei Müttern, die vor oder nach der Einführung des Elterngeldes Kinder bekommen hatten, praktisch keine Unterschiede mehr bezüglich des Anteils derer, die in ihren alten Betrieb zurückkehrten.

Kurze Delle wird schnell ausgeglichen

Die verzögerte Rückkehr von Müttern wirkte sich auch auf die betroffenen Betriebe aus. Im Schnitt haben sie die Beschäftigungslücke, die während der längeren Elternzeit der Mütter entstanden ist, nicht vollständig geschlossen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in den betroffenen Betrieben ging im ersten Jahr nach der Geburt um drei Prozent zurück. Dieser Effekt ist jedoch nur vorübergehend. Mittel- und langfristig hat die Elterngeldeinführung keine Effekte auf die Beschäftigung in den betroffenen Betrieben.

Silke Rohde

Silke Rohde